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Neugründung als Bürgerschützenverein und Bruderschaft

Im Jahre 1903 sahen sich die Schützenbrüder veranlasst, den Verein neu zu gründen. Die schriftlichen
Aufzeichnungen des Schriftführers und Rendanten Johann Evers sind das Einzige, was uns an Überlieferungen aus den Anfängen des Vereins erhalten geblieben ist. Diese sind es wert, festgehalten zu werden (s. Gründungsprotokoll Bürgerschützenverein 1903)

Inhalt des Protokolls:
"Grietherbusch, den 2. Juni 1903.
Im Jahre 1799 am Kirchweihfeste wurde laut mündlicher Überlieferung der ältesten Leute, die wir noch gekannt haben, von den Bewohnern der Gemeinde Grietherbusch und Reeserward einschließlich bis Wardmannshof eine St. Johannes-Bruderschaft gegründet Es war diese Vereinigung wohl eine mehr kirchliche, welche aber an ihrem Stiftungs- oder Gründungstage auch eine weltliche Feier veranstaltete. In welcher Weise nun dieses Doppelfest in allen seinen Einzelheiten gefeiert wurde, ist uns leider nicht bekannt. Schriftliches ist darüber nichts vorhanden.
Jedenfalls wurde von Herrn Pfarrer ein Festgottesdienst gehalten, welchem der ganze Schützenzug mit Fahnen, welche an beiden Seiten des Altares Aufstellung genommen, beiwohnte. Die weltliche Feier bestand wohl in einem Festzuge zur Kirche und durchs Dorf, sowie Königsschießen, welches durch die große Platte am Königssilber auch bestätigt wird. Der Herr Pfarrer gab den ersten Schuß ab. Dies wurde bis in den 1830er Jahren noch so beibehalten, welches von meinem Vater selig noch so mitgefeiert.
In späteren Jahrzehnten wurde den Zeitverhältnissen entsprechend die kirchliche Feier abgeschafft, nur die weltliche blieb bestehen und so hat sich im Laufe der Jahre unser Schützenverein gebildet. Wenn auch durch äußere Verhältnisse abgehalten vielleicht manches Jahr kein Schützenfest gefeiert wurde, welches auch wir schon in unserer Zeit erlebt haben, so wurde doch immer von Neuem das uns von unseren Vätern überkommene Fest wieder angeregt und gefeiert. Auch alle jetzigen Bewohner von Grietherbusch und der oben angegebene Teil von Reeserward haben das Schützenfest hochgehalten und alles aufgeboten, dieses als ein althergebrachtes Volksfest zu erhalten. Durch die neuere Gesetzgebung und auch wiederum den Zeitverhältnissen entsprechend ist es nun den Verein zu heben und zu erhalten, das Fest immer schöner zu gestalten notwendig geworden korporativ zu umfassen und Statuten zu entwerfen auf Grund deren der Verein neu gegründet werden soll. Es war deshalb eine Versammlung anberaumt worden am 26. April 1903 in der Wirtschaft des Herrn Theodor Lörcks, welche auch in diesem Sinne entschieden hat. Hoffen wir, dass diese Neugründung auf Grund der Statuten zum Wohle und zum ferneren Blühen und Gedeihen des Schützenvereins beitragen möge.
Johann Evers, Schriftführer"

Bei den Recherchen hat sich gezeigt, dass auch andere, schon länger bestehende Vereine sich im Jahre 1903 veranlasst sahen, Statuten aufzustellen, in denen das Vereinsleben geregelt wurde, so z.B. die St. Johannes- Bruderschaft Praest, um nur eine zu nennen. Einen Hinweis auf einen möglichen Grund gibt uns Johann Evers selbst: "Durch die neuere Gesetzgebung und auch wiederum den Zeitverhältnissen entsprechend ... ".
Das Bürgerliche Gesetzbuch, in welchem das Vereinswesen erstmalig geregelt wurde, trat am 01.01.1900 in Kraft. Möglicherweise haben viele Vereine diese Gesetze zum Anstoß genommen, sich
neu zu gründen, Statuten aufzustellen und ein Protokollbuch zu führen.
Der Verein, der im Jahre 1903 gegründet wurde, nannte sich "Bürgerschützenverein Grietherbusch". Der Bruderschaftsgedanke, der im Jahre 1799 vorgeherrscht hatte, schien verlorengegangen zu sein. Im letzten Jahrhundert wurden kirchliche Organisationen allzusehr unterdrückt. Somit machten sich die Männer zur Aufgabe, Eintracht, Geselligkeit und Frohsinn zu fördern. Auf der Gründungsversammlung vom 26.04.1903, die durch den Obersten Johann Hollands eröffnet wurde, wählte man einen Vorstand, der sich aus folgenden Schützenbrüdern zusammensetzte: Wilhelm Schmitz, erster Präsident, Johann Hollands alter und neuer Oberst, Johann Evers Schriftführer und Rendant. Als zusätzliche Vorstandsmitglieder wählte man Hermann Lörcks, Johann Heveling, Theodor Lodewiek und Peter Meyer. Ferner wählte man Hermann Lörcks zum Hauptmann, Johann Heveling zum Adjutanten, August Maas zum Leutnant, Theodor Lodewiek und Wilhelm Nienhaus zu Fähnrichen, Peter Meyer zum Feldwebel und Gerhard Hos zum Tambour Major.
Schon auf der nächsten Generalversammlung fand hier eine Veränderung statt. Weil die Statuten nur Männer aus Grietherbusch als Mitglieder zuließen, Johann Hollands als Bewohner von Reeserward
jedoch einer anderen Bürgermeisterei zugehörig war, musste ein anderer seinen Platz im Vorstand einnehmen. Dazu wurde August Maas einstimmig gewählt. Der Platz des Obersten blieb jedoch frei. Auf der gleichen Versammlung wählte man Johann Hollands zum Ehrenmitglied, ebenso wie den damaligen Bürgermeister Mosterts.
Auf dieser 1. Generalversammlung bat man den Wirt Theodor Lörcks, das Festlokal unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, was dieser auch tat. Den Mitgliederbeitrag setzte man auf 1.50 Mark fest.
So plante man das erste Schützenfest als Bürgerschützenverein Grietherbusch. Bei den Vorbereitungen bestimmte man auch die Dekoration des Königs und der Königin: Der König erhielt (wie scheinbar vorher auch schon üblich) eine lange Pfeife, ebenso die drei besten Schützen. Die Königin erhielt einen goldenen Ring.
Das Festprogramm des neu gegründeten Vereins sah wie folgt aus: 09:00 Uhr Versammlung der Schützen im Festlokal Antreten derselben zum Abholen des Herrn Bürgermeisters und des Präsidenten. 14:00 Uhr Antreten der Schützen zum Abholen des Herrn Bürgermeisters und des Herrn Gemeindevorstehers sowie des alten Schützenkönigs. Hierauf Königsschießen. 
20:00 Uhr Anfang des Festballes und Dekorierung des Königspaares. Leider liegt eine Mitgliederliste aus dem Jahre 1903 nicht vor. Doch anhand der Rechnungsablage kann man errechnen, dass der Verein im Gründungsjahr aus ca. 43 beitragszahlenden Mitgliedern bestanden haben muss. Im Jahre 1904 feierte man in der Wirtschaft Kröll am Kirchplatz das Schützenfest. 1905 beschloss man, auch Fremde zum Königsschuß zuzulassen. Diese sollten jedoch nicht die in diesem Jahr beschlossene Königsprämie von 30.-Mark erhalten. Dieser außergewöhnliche Beschluss mag wohl in der geringen Mitgliederzahl liegen, weshalb auch die Zahl der Königsbewerber zu wünschen übrig ließ.
Im Jahr 1906 wird die Stelle des Hauptmanns Hermann Lörcks vakant. An seiner Stelle rückt Theodor Lörcks zum Obersten auf. In den Jahren nach 1906 wurden zwar noch Schützenfeste gefeiert, doch fehlen leider Aufzeichnungen über Schützenkönige oder Festverläufe. 1907 legte der erste Präsident Wilhelm Schmitz sein Amt nieder, es wurde jedoch kein neuer Präsident
gewählt. Seine Aufgaben übernahm vorerst der Oberst Theodor Lörcks. 1908 fand in der Gemeinde eine Sammlung für eine neue Fahne statt. Das Ergebnis betrug 218 Mark. Aus der Kasse kamen noch 73 Mark hinzu. Die neu angeschaffte Fahne wurde im folgenden Jahr feierlich eingeweiht. Samstags vor dem Fest erschien dann eine Ankündigung im Niederrheinischen Lokalanzeiger, um darauf hinzuweisen, dass ein Fest stattfindet.

Der Niederrheinische Lokalanzeiger vom 24.07.1909 schreibt dann folgendes:
Grietherbusch, 23. Juli Vergangenen Sonntag und Montag feierte der Grietherbuscher Schützen-Verein sein 110. Stiftungsfest. Es war in diesem Jahr recht feierlich, galt es doch, die neue Vereinsfahne einzuweihen. Die geladenen Vereine von Bienen und Millingen waren mit 100 Mann erschienen. Leider schrieb in letzter Stunde vor dem Feste der Schützenverein von Grieth wegen des Hochwassers ab. An Stelle, des leider durch Krankheit verhinderten Bürgermeisters Mosterts, hielt Herr Ortsvorsteher Wilhelm Schlaghecken die Weiherede und übergab dann das Banner dem Obersten des Vereins, Herrn Theodor Lörcks. Am Montag - Nachmittag begann gegen 4 Uhr das Königsschießen. Herr Peter Meyer errang dabei den ersten Preis, Herr Stephan Lodewick den zweiten, Herr Const. Raadts aus Rees, den dritten; Herr Gerhard Ruloffs aus Rees war der glückliche Schütze, der den Königsschuß tat. Als Königin erkor er sich Fräulein Lilli Ressing aus Rees. Der Hofstaat setzte sich aus folgenden Herren zusammen: Const. Raadts, Rees, Alph. Sanders, Rees, Wilhelm Schlaghecken, Robert Lörcks und Friedr. Becker. Als Hofdamen waren gewählt: Frau Terhorst, Vrasselt, Frau Fassin, Emmerich, Frau Seegers, Hönnepel, Frau Schmitz und Frau Otten. Nach der feierlichen Inthronisation des Königspaares und Dekorierung der besten Schützen folgte ein gut besuchter Festball. Es herrschte die größte Ordnung während der Feier und trug dieselbe bei fröhlichster Stimmung familiären Charakter."

Dieser, vor 90 Jahren gelobte familiäre Charakter ist dem Schützenfest in Grietherbusch bis in die heutige Zeit erhalten geblieben und immer noch ein großer Anziehungspunkt für ein Fest, dessen Verein bis dahin nie über 100 Mitglieder hatte.
Auch Reeser Geschäftsleute kannten dieses besondere Flair des Grietherbuscher Schützenfestes; teilweise wurden sie sogar Mitglied im Verein, wie eben jener Gerhard Ruloffs, der ein Jahr zuvor dem Verein beigetreten war. Ihre Verbundenheit mit dem Verein zeigten die Reeser dadurch, dass sie montags abends, zu Ehren des neuen Königs, ein Feuerwerk zündeten. Die Stimmung war oft so gut, dass man anschließend noch zu einer Polonaise über die Straße ansetzte. Zum ersten Mal bestanden in diesem Jahr die Preise aus Medaillen. Wahrscheinlich waren bei den "besten Schützen" ausreichend Pfeifen vorhanden (zumal diese Dekoration schon vor 1903 gehandhabt wurde).
Scheinbar gab es in diesen und auch den folgenden Jahren Schwierigkeiten mit der Disziplin der Schützenbrüder, denn es wurde festgesetzt, dass jeder Schützenbruder als Belohnung für Erscheinen 3
Runden Bier auf Kosten der Schützenkasse erhält. Man darf jedoch heute, 90 Jahre später nicht vergessen: Der Verein hatte damals kaum mehr als 40 Mitglieder. Wenn dann mal 10 Männer wegen Ernte oder ähnlichen Gründen nicht kommen konnten, klaffte eine ziemliche Lücke in den Reihen der Schützenbrüder. Zudem waren die Wegeverhältnisse andere als heute und man hatte noch keine Autos. Von Anfang an hielt man einige Wochen nach dem Schützenfest ein Preisflatterschießen ab, wofür ein Büchsenmacher bestellt werden musste. Erst 1912 kaufte man für 21 M. eine Windbüchse für das Flatterschiessen. 1913 feierte man zum vorerst letzten Male Schützenfest.

Im Jahre 1914 findet man im Protokollbuch keine Eintragungen mehr; vielleicht ahnte man schon den heraufziehenden 1. Weltkrieg. 7 Jahre sollte es dauern, viel Not und Elend musste ertragen werden, bis man sich am 20.06 1920 wieder zusammenfand und mit allgemeiner Begeisterung beschloss, wieder in gewohnter Weise wie vor dem Krieg Schützenfest zu feiern.

64 zahlende Mitglieder hatte der Verein 1920. Erstmals wurde die Beteiligung von Grietherort von der Versammlung genehmigt, wenn auch nicht klar wird, wie diese ausgesehen haben mag. Die Grietherorter Bewohner waren jedoch damals schon gern gesehene Gäste, mit denen der Frühschoppen gefeiert wurde. Oberst wurde nun Gerhard Hos. Der Posten des Präsidenten blieb unbesetzt, seine Aufgaben wurden vom Oberst übernommen. Zur damaligen Zeit wurde ein "Tanzgeld" erhoben. In den Tanzpausen lief bei den wartenden Paaren ein Teller um, auf den ein kleiner Obolus gelegt wurde. Doch die Inflation warf ihre Schatten schon voraus, was an den Geldbeträgen deutlich wird: Der König erhielt 200 Mark Apanage und das Fernbleiben von den Umzügen wurde mit 50 Mark Strafe belegt. Auch in den folgenden Jahren beeinflusste die Inflation und die daraus resultierende Geldknappheit das Schützenfest.
Im Jahre 1923 wurde nicht nur die Frage gestellt, ob ein Schützenfest gefeiert werden sollte, sondern auch der Rahmen des Festes wurde geändert: So wurde auf die Umzüge verzichtet. Das 125. Stiftungsfest ein Jahr später wurde aus finanziellen Gründen nicht größer gefeiert als das Schützenfest in anderen Jahren auch.
1925 fiel es ganz aus. Der Schützenanzug sah in diesen Jahren noch nicht so aus, wie wir ihn heute kennen. Die Schützen trugen einen dunklen, vornehmlich schwarzen Anzug, Filzhut, Schützenabzeichen und Taschen. Wer von den Schützen zu Hause einen guten Hahn besaß, stattete diesem vor dem Fest noch einen Besuch ab und riss ihm eine schöne Feder aus, um den Schützenhut damit zu schmücken.
Wie auch schon vor dem 1. Weltkrieg, so wurde auch in den 20er und 30er Jahren ein Preisschießen mit Nachfeier durchgeführt. Eine Woche nach dem eigentlichen Schützenfest traf man sich sonntags nachmittags zum Schießen, für das auch Preise seitens des Vorstands gekauft wurden.

Aus dem Jahre 1923 existiert eine Aufzählung.
Gekauft wurden:
1 Mutzpfeife,
1 Tabaksdose,
1 Streichriemen,
1 Rasierpinsel,
1 Pfeifenstopfer,
1 Taschenmesser,
1 Feuerzeug,
1 Haarbürste,
1 Orden.

In der Rechnungsablage wurden die Kosten für diese Preise mit 192.000 Mark(!) beziffert. Abends war dann Nachfeier-Ball. Man nannte dies auch Thronabrechnung. Die Musik in Theo Lörcks Scheune, die sich noch im Festzustand befand, bestand oft nur aus einem Klavier. Zu späterer Stunde war es durchaus üblich, zum Sekt zu greifen, was zur damaligen Zeit recht ungewöhnlich war. Diese Nachfeier musste schon deshalb eine Woche nach dem Schützenfest stattfinden, weil die "Dääl" danach wieder für ihre eigentlichen Zwecke gebraucht wurde und es unzumutbar gewesen wäre, die Scheune mehrere Male im Jahr auszuräumen und festlich zu schmücken.
Seit Anfang der 20er Jahre gehört der Kirchgang und die Gefallenenehrung zum Schützenfest. Zum Schützenfest 1929 wurde erstmals das gerade 5 Jahre junge Praester Tambourcorps verpflichtet. Heute sind die Praester Spielleute vom Grietherbuscher Schützenfest nicht mehr wegzudenken Im Laufe der Jahre hat sich manche Freundschaft zwischen beiden Vereinen entwickelt.
Im Jahre 1931 beschloss der Verein, eine Gedenktafel am Kriegerdenkmal anbringen zu lassen. Das Fest 1931 wurde durch eine Kinderbelustigung verschönt. Die Kosten dafür konnte der Verein aufgrund der angespannten finanziellen Lage, nicht allein tragen. Deshalb wurde eine Sammlung veranstaltet, die 34 Mark einbrachte.
Das Protokollbuch sagt dazu folgendes: " ... Für dieses Geld wurden Geschenke, Kuchen und Limonade gekauft. Die Kinder wurden mit der Fahne und Musik an der Schule abgeholt. Die Jungen .. . schossen mit einer Luftbüchse nach Scheiben ..."
Die Schilderung dieses Festes endet:
" .... Als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durch die Fenster schien, brach der Thron auf und jeder Festteilnehmer hatte die Überzeugung gewonnen, dass man in dem kleinen Grietherbusch doch urgemütliche Stunden verleben kann ...".

Diese Feststellung gilt sicher auch für andere vergangene und auch zukünftige Schützenfeste. Das Schützenfest in Grietherbusch zeichnete sich durch eine familiäre Atmosphäre sowie durch Originale und Originalität aus, die schon vor 1903 Reeser Geschäftsleute, aber auch andere Gäste aus den umliegenden Dörfern nach Grietherbusch zog. Der Zusammenhalt in der Grietherbuscher Bevölkerung
zeigte sich 1936, als zwei Tage vor dem geplanten Schützenfest die Scheune des Vereinswirtes abbrannte.

Das Protokollbuch schildert das Geschehen ausführlich:
Bericht über das Schützenfest 1936 "Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten; denn das Unglück schreitet schnell!
Das Wort des Dichters wurde auch für den Schützenverein Grietherbusch zur Tatsache –

2 Tage vor dem Feste brannte der große Saal und andere Gebäulichkeiten des Vereinswirtes bis auf die Grundmauern nieder. Damit war der Bestand des diesjährigen Schützenfestes schwer gefährdet. Noch in der verhängnisvollen Brandnacht entschloss sich der Vereinswirt dennoch ein Fest zu veranstalten. Der Entschluss war nicht leicht, galt es doch in letzte Minute für den in Schutt und Asche liegenden Saal Ersatz zu schaffen. Der Wirt Johann Büssing aus Haldern stellte zum Preise von 180 Mark ein Zelt zur Verfügung, das noch in der Nacht zum Samstag und am Sonntag selbst aufgebaut wurde. Dank der Zusammenarbeit der Vereinsmitglieder und des Vereinswirtes kam dann auch in diesem Jahre ein Schützenfest zustande, das man durchaus als gelungen bezeichnen kann, wenn auch der erzielte Gewinn auf beiden Seiten schmäler als sonst ausfiel. Durch außerordentliche freiwillige Spenden einzelner Schützenbrüder konnte auch die finanzielle Klippe glücklich umschifft werden.
Das Fest begann...."

Das letzte Fest vor dem Krieg wurde 1937 gefeiert. Spätestens jetzt macht sich der Nationalsozialismus auch im Schützenverein bemerkbar: der Verein musste die vom Deutschen Schützenbund vorgeschriebenen Statuten annehmen und einen Zwangsbeitrag entrichten. Die Versammlung wurde mit einem Treuegelöbnis auf den Führer beschlossen. Warum 1938 schon kein Schützenfest mehr gefeiert wurde, kann man heute nicht mehr genau nachvollziehen. Möglicherweise waren damals nicht mehr genug Interessierte im Ort; der Schützenverein bestand zum einen immer schon aus relativ wenigen Mitgliedern, zum andern werden die Nazis den Schützenbrüdern mit ihren Reglements das Feiern erschwert haben.