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Die Schützenbruderschaft

Was genau die Grietherbuscher im Jahre 1799 veranlasst haben mag, am Kirchweihfest eine St. Johannes-Bruderschaft zu gründen, ist uns leider nicht bekannt, da keinerlei schriftliche Aufzeichnungen existieren. Möglicherweise sollte dem Kirchweihfest ein besonderer Rahmen gegeben werden. Es bot vermutlich nicht viel mehr als abendliches Tanzvergnügen. Durch die Teilnahme der Schützen wurde der Gottesdienst feierlicher gestaltet, das Protokollbuch spricht 1903 von Fahnen, die beim Gründungsgottesdienst am Altar Aufstellung genommen haben. Wenn man den Einzugsbereich mit seiner geringen Bevölkerungsdichte berücksichtigt, kann man sich fast unschwer vorstellen, dass diese Bruderschaft fast einer privaten Zusammenkunft gleichkam, jedoch war der Auftrag wohl eher ein kirchlicher.
Warum die Schützenbrüder der ersten Stunde das St. Johannes - Patronat gewählt haben, kann auch nur
vermutet werden. In dem Artikel eines katholischen Wochenblattes aus dem Jahre 1938 findet man einen möglichen Grund. Das Fest der Geburt des hl. Johannes des Täufers war im 18. Jahrhundert für die noch junge Pfarrgemeinde Grietherbusch ein besonderer Erinnerungstag. Am 24. Juni des Jahres 1736, dem Geburtstag des hl. Johannes des Täufers, schenkte Baron Johannes von Honstein der Kirche eine herrliche Monstranz, die immer noch vorhanden ist und auch benutzt wird. Besagter Baron wurde 1709 vom deutschen Kaiser aufgrund seiner militärischen Verdienste in den Adelsstand erhoben. Sein erworbenes Vermögen setzte er zur Ehre Gottes ein. So unterstützte er die Grietherbuscher finanziell, um den Kirchbau beenden zu können. Außerdem stiftete er Messgewänder, damit der Gottesdienst angemessen zelebriert werden konnte. Diese fielen jedoch schon 1772 einem Einbruch zum Opfer. So ist es durchaus möglich, dass man zu Ehren dieses Wohltäters der Gemeinde den hl. Johannes den Täufer als Patron wählte. Die Annahme, das Patronat sei gewählt worden wegen der Nähe der Kirche zu einem Fluß, welcher ja auch im Leben Johannes des Täufers eine Rolle gespielt hat, ist dagegen eher zweifelhaft.
1813 wurde das Amt Vrasselt gegründet, zu dem nun auch Grietherbusch gehörte. Von nun an brauchten die Buscher auch in Amtsangelegenheiten nicht mehr über den Rhein. Leider existieren aus der Zeit, als Grietherbusch noch zu Wissel gehörte, keine schriftlichen Unterlagen. Das meiste ist bei einem Brand im Kalkarer Rathaus 1830 den Flammen zum Opfer gefallen.
Auch über den Schützenverein liegt aus dem 19. Jahrhundert nichts Schriftliches vor. Die Bruderschaft
war sicherlich aufgrund der politischen Veränderungen und der Kriege manches Jahr nicht in der Lage, das Kirchweihfest angemessen zu begehen. Zeitweilig waren Bruderschaften wegen Staatsgefährdung ganz verboten.
Eine Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1874, gefunden im Reeser Stadtarchiv, weist daraufhin, dass auch im letzten Jahrhundert Schützenfeste mit auswärtigen Gästen gefeiert wurde.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Name des Wirtes Oiedenhoven. Möglicherweise ist er Vorgänger der Familie Kröll, die einigen Grietherbuschern dem Namen nach sicher noch bekannt ist.
Diese hatte eine Gaststätte mit Schmiede an der Kirche, wo heute das Haus der Familie Lörcks-Terlinden steht. Vermutlich wurde, ähnlich wie später bei der Familie Lörcks, in einer ausgeräumten Scheune Schützenfest gefeiert. Unwahrscheinlich ist, angesichts der geringen Bevölkerungsdichte, dass es in Grietherbusch jemals eine Gastwirtschaft mit zugehörigem Saale gegeben hat.

In dem Zeitungsbericht vom Niederrheinischen Lokal-Anzeiger vom 24. Juli 1909 (Quelle Stadtarchiv Stadt Rees) geht hervor, dass am 23. Juli 1909 das 110. Stiftungsfest gefeiert wurde. Hierbei wurde auch die neue Vereinsfahne eingeweiht.